Eine dezentrale Datenbank, die innerhalb von Sekunden weltweit Transaktionen ausführt und durch fälschungssichere Verschlüsselung Hacker-Angriffe nahezu unmöglich macht: Blockchain begeistert jüngst auch in Deutschland immer mehr Start-Ups unterschiedlichster Branchen.

Blockchain auf dem Vormarsch
Blockchain basiert auf dem Prinzip einer stetig wachsenden Transaktionsliste, die Bestellungen, Überweisungen oder Daten wie Wertpapiere und Verträge dauerhaft speichert. Der Clou: Die Aktionen sind jederzeit für alle angemeldeten Netzwerk-Nutzer einsehbar. Eben diese Transparenz machen sich manche Firmen zunutze, um Geschäft zu generieren. Zum Beispiel Minespider: Das Unternehmen handelt mit Rohmaterialien und Bodenschätzen und legt großen Wert darauf, Korruption nicht zu unterstützen. Blockchain ermöglicht es ihnen, unethische Geschäftspraktiken, Umweltverschmutzung und Kinderarbeit zu meiden. Der weltweite, direkte Datenaustausch befähigt solche Start-Ups, auf Mittelsmänner zu verzichten und mit den Händlern direkt in Verbindung zu treten.
Auch in der Landwirtschaft könnte der technologische Fortschritt der Blockchain ein Schlüssel zu agrarischer Nachhaltigkeit sein, berichtet Josef Schmidhuber stellv. Direktor der Abteilung Handel und Märkte der FAO (im Magazin Farming’s Future, 1/2017). Welche Vorteile ergeben sich konkret in diesem Sektor? Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig: Transaktionskosten senken, Produkte entlang der Lieferkette verfolgen oder Programme zur Lebensmittelsicherheit unterstützen. Der wahrscheinlich größte Vorteil von Blockchain ist jedoch die Zeitersparnis – und der direkte Kontakt zu Händlern, auch aus ärmeren Regionen, die ohne Mittelsmänner keine Abgaben mehr leisten müssen und somit effizienter finanziell unterstützt werden können.
Start-Ups setzen auf Blockchain
Als führendes Beispiel dafür geht das Start-Up gridX voran. Es bietet unter anderem eine Plattform für dezentrale Energienetze an. Um fairen Strom zu ermöglichen, verbindet das Unternehmen mittels der Blockchain-Technologie Millionen von kleinen Erzeugern und Verbrauchern auf einer Plattform und revolutioniert somit die traditionelle herstellerabhängige Energieversorgung.

Sogar die Deutsche Bahn sieht in der Technologie großes Potenzial: In Kooperation mit Tochterunternehmen DB Systel laufen aktuell viele Projekte. Die geplanten Einsätze reichen von Reisenden mit digitaler Identität bis hin zur Dokumentation von Güter- und Frachtverkehr. Die Prozesse sollen sowohl Geld als auch Zeit sparen und weniger Abstimmungsschleifen durchlaufen. Sicher ist: Mit dem „Run“ auf Kryptowährungen – wie dem Bitcoin oder Ethereum – hat die Blockchain-Technologie einen regelrechten Hype ausgelöst. Die Optionen sind unbegrenzt und bergen enorme Vorteile, wovon weltweit nicht nur öffentliche Institutionen, Unternehmen und Händler sondern auch Käufer oder Privatpersonen profitieren können.